Information für Golfbegleithunde im Golfclub Trofaiach
Die 12 goldenen Regeln für das Golfen mit Ihrem Hund
1. Anmeldung
Bitte geben Sie bei der Tee time-Reservierung an, dass Sie Ihren Hund mitnehmen.
2. Disziplin
Trainieren Sie mit Ihrem Hund vorab Ruhe und Disziplin über längere Zeiträume.
3. Kondition
Ist Ihr Hund „fit“ genug für eine mehrstündige Golfrunde? Trainieren Sie bei Bedarf.
4. Sonne und Schatten
Bedenken Sie das Wetter und die Schatten-Situation am Platz.
5. Sackerl einpacken
Bitte bringen Sie Sackerl mit und beseitigen Sie etwaige „Spuren“ umgehend.
6. Anleinen
Leinen Sie Ihren Hund ausbruch- und unfallsicher am Golftrolley oder Golfbag an.
7. In der Ruhe liegt die Kraft
Lassen Sie Ihren Hund nicht zur Ablenkung für sich oder andere Golfer werden.
8. Sicherheit geht vor
Halten Sie mit Golfbag und Hund genügend Abstand zu Schläger und Bällen ein.
9. Pausen machen
Lassen Sie Ihren Hund zwischendurch mal einer interessanten Fährte nachgehen (bitte angeleint) oderlegen Sie eine Pause für ein kurzes Spiel ein.
10. Erfrischungen
Bitte bringen Sie ausreichend Wasser mit.
11. Badespaß – aber sicher
Bitte den Hund immer wieder mal abkühlen lassen!
12. Guter Junge!
Langes Warten und ständige Aufmerksamkeit sind anstrengend. Belohnen Sie Ihren braven Begleiter nachher ausgiebig mit Leckerlies!
Erste Hilfe beim Hund
1. Verletzungen der Haut
Abschürfungen, Quetschungen, Risswunden
eventuelle Blutung stillen, Haare entfernen, Wundreinigung
Schnitt- und Stichwunden
Lecken und Kratzen verhindern, Desinfektion, Haare entfernen, eventuell Fremdkörper entfernen
Verband anbringen
Biss- und Kratzwunden
Gegenbiss suchen, auf schmerzhafte Stellen achten
TIERARZTBESUCH
2. Schock
Hund in Seitenlage bringen
Ist der Hund noch in der Lage selbständig zu trinken, Wasser anbieten
Kopf des Tieres strecken, freie Atmung gewährleisten (Zunge hervorziehen, Erbrochenes entfernen)
Lagern Sie den hinteren Körperteil hoch
Mit Decke vor Auskühlung schützen
Starke Blutungen stoppen
TIERARZTBESUCH
3. Hitzeschlag
Den Hund an einen kühlen und gut belüfteten Raum bringen.
Mit Wasser besprühen, von den Gliedmaßen über Bauch, Brust bis zum Kopf.
Wasser anbieten
TIERARZTBESUCH
4. Verbrennungen
Körperteile unter fließendem Wasser kühlen
Nicht auf der Wunde reiben
Eisbeutel ohne direkten Hautkontakt
Mit sterilem Tupfer trocken tupfen
Lecken verhindern
Keine Salben oder Ähnliches verwenden
TIERARZTBESUCH
5. Augenverletzungen
Auge wird zugekniffen, Tränenfluss, Kratzen mit der Pfote
Verletzungen der Hornhaut Blutungen, Augapfelvorfall, Fremdkörper
Erste Hilfe: Kratzen verhindern/keine Medikamente eingeben
eventuell Auge abdecken
TIERARZTBESUCH
6. Ohrenverletzung
Kopfschütteln, Kratzen, schmutziger äußerer Gehörgang, Verletzungen
Erste Hilfe: äußeren Gehörgang mit geeigneten Medikament reinigen
eventuell Ohrenverband,
Tierarztbesuch wenn keine Besserung
7. Nasenverletzung
Nießen, Kratzen, Blutung
Erste Hilfe: Nase und Fang untersuchen
TIERARZTBESUCH
8. Verbände
• Wundreinigung, Fremdkörper entfernen
• Zwischenzehenpolster niemals vergessen
• Verband immer bis über das nächste Gelenk anlegen
• Gut unterpolstern
• Erst vertikal, dann horizontal arbeiten
• Mit Klebebinde fixieren
• eventuell Nässeschutz
18 Löcher und keins davon zum Weitergraben, das versteht kein Hund.
Mit vierbeiniger Begleitung Golf zu spielen, das nennt man Handicap Hund
Golf spielen mit Hund hat einige Tücken. Vom Abschlag bis zum Ziesel. Wie das so ist mit der Sitz- und Platzreife für Hunde am heiligen Green erzählt die passionierte Golferin und Hundebesitzerin Alexandra Fiedler-Lehmann.
Eine 18-Loch Golfrunde dauert vier bis fünf Stunden. Dazu eine An- und Abfahrt von je einer Stunde plus Einspielen (ja, ich brauch das), plus Essen (ja, ich brauch das) macht nach Adam Riese sieben bis acht Stunden. Das hält keine Hundeblase aus. Zumindest keine weibliche. Also kommt, wenn sich kein freiwilliger Blasenentleerer findet, das Hunzi mit auf die Runde.
Ein Hund auf dem Green mag für andere Hundebesitzer kein Thema sein. Mittlerweile dürfen Hunde ja in vielen Golfclubs mit ihren golfenden Herrchen und Frauchen mitgehen. Mit unserem Hund ist das stets eine Herausforderung. Sie beginnt schon beim Einsteigen ins Auto. Kein Hund hat jemals gequälter geschaut als unserer, wenn wir ihn ins Auto heben (Rücksitzbank 5er-BMW, keine besonders hohe Einstiegskante, aber das Kreuz ...). Kein Hund kann vorwurfsvoller zwischen den Rück-sitzen hervor-hecheln und willkürlich Verwesungsgeruch verbreiten.
Wenn das Hunzi wieder aussteigen kann, ist alles wieder gut. Sofort entfernt es sich mindestens 50 Meter vom Fahrzeug (Hund weiß ja nie), sieht uns mit freudiger Erwartung beim Zusammenbau unserer Trolleys zu und denkt: Jippie! Weiße Bälle jagen! Ich hab’ die letzten 43 Male zwar nicht dürfen, aber heute darf ich bestimmt!
Die Leine trübt die Stimmung ein wenig. Noch trüber wird sie, wenn Frauchen und Herrchen auf der Driving Range außerhalb der kynologischen Reichweite die potenziellen Beutekugeln mehr oder weniger weit schießen. Hunzi jammert so erbärmlich, dass es außer Sicht gebracht werden muss. Aus den Augen aus dem Sinn: Powernap.
Frisch ausgeruht geht´s endlich los. An der Flexi-Leine. Die bei jedem Schlag von jedem Spieler arretiert werden muss. Am Abschlag sollte stets konzentrierte Ruhe herrschen. Das geht nicht allzu lang, denn da liegt ja das Objekt der Begierde: der Ball! Der Hund tänzelt, winselt und bellt erwartungsvoll. Wir wünschen uns, im gut gepflegten Rasen zu versinken, und raunen den Flight-Partnern zu: „Das macht sie sonst nie, ich schwöre!“ Apropos Flight-Partner: Wenn Sie mit Hund spielen, geben Sie das bei der Anmeldung bekannt. Nicht jeder Golfer ist ein Hundefreund.
Und wieder am Abschlag. So viel Hoffnung in zwei Hundeaugen. Selbst wenn dieser erste, zweite, dritte, dreißigste Ball nicht zur Jagd freigeben wird, ist der nächste garantiert für den
Hund bestimmt. Es folgen nahezu drei Stunden Leinenzerreißprobe, bevor sich die Zugkraft peu à peu verringert. Aus Müdigkeit, nicht aus Einsicht.
Sonderwertung Ziesel
Manche Plätze haben eine besondere Attraktion zu bieten: das Ziesel. Das ist ein ganz possierliches Nagetier, eine Mischung aus Eichhörnchen (Gesicht), Erdmännchen (stehen und schauen) und Schlange (fließende, flotte Fortbewegungsart). Es zwinkert dem Hund kokett aus 20 Metern Entfernung zu, grade dass es nicht winkt oder die Zunge zeigt, um sich dann pfeilschnell in einem seiner hundert Löcher zu versenken und hämisch zu lachen. Das hört allerdings nur der Hund. Gut zu vernehmen ist dagegen das stete Pfeifen der Tiere, das den Hund allein schon wahnsinnig macht. Die Präsenz einer Ziesel-Kolonie nagelt die Hundenase an den Boden (was bei nicht ideal proportionierten Hunden recht lächerliche Verrenkungen erfordert) und verstärkt die Zugkraft um 50 Prozent. Außerdem steigert sie die Ausdauer ins Unendliche, und zwar so lange, bis die Viecher nicht mehr zu riechen sind. Also erst im Auto auf dem Rückweg, wenn der Verwesungsgeruch, na Sie wissen schon...
Gehäuft kommen meines Wissens Ziesel in Wien-Süßenbrunn, am Golfclub Föhrenwald und in Lengenfeld vor. Wenn Sie also das Golf-spielen mit gezieltem Oberarmtraining verbinden wollen, gehen Sie mit Ihrem Jagdhund Ziesel schauen. Noch besser: Nehmen sie unseren mit.
Herausforderung: Wasser
Wir nehmen keinen extra Wasservorrat für den Hund mit. Jeder Golfplatz der etwas auf sich hält, stellt die psychische Stärke der Spieler gerne mit Wasserhindernissen auf die Probe. Und obwohl diese Gewässer wahrscheinlich jedem Ökologen als flüssige Sondermülldeponie dünken, trinkt das Hunzi bisher unbeschadet daraus. (Willkürlich behaart und zerrupft war es vorher schon. Eventuell gehen die Pestizide und Nitrate ja auf die Denkleistung ...). Aber was den fetten Karpfen und Goldfischen und Enten und Schwänen und Bisamratten und Fröschen und Gelsen-Larven keinen argen Schaden zufügt, wird unser Hunzi auch nicht umbringen. Ein besonders schönes und sauberes, weil sogar von Menschen beschwimmbares Wasser hat übrigens der Diamond Country Club in Atzenbrugg zu bieten. Ich habe dort neben manch bereits erwähntem Getier Ringel- und Würfelnattern gesehen. Und, um mit den Worten des Herpetologen Johannes Hill zu sprechen: „Die Würfelnatter weiß, wo es schön ist.“
Wer dem Hund garantiert nicht-kontaminiertes Wasser bieten will, hat auf manchen Plätzen die Gelegenheit, ihn an einem der Wasserspender aus einem Papphütchen trinken zu lassen. (Vor-bildlich: GC Schönfeld, mittelmäßig: GC Wien-Süßenbrunn; völlig miserabel: GC Ottenstein, GC Lengenfeld, GC Spillern).
Golf ist Sport Eine Golfrunde ist am Papier sechs bis sieben Kilometer lang – optimale Luftlinie qua-si. In echt je nach Spielvermögen natürlich auch viel länger. Ich gebe zu bedenken, dass ein dackelartiger Hund eine durchschnittliche Schrittlänge von etwa 17
Zentimeter n hat. Eine Golfrunde bedarf damit mindestens 41.000 Schritte. Überfordern Sie Ihren Vierbeiner also nicht.
Wem vorschwebt, das Tier – und sich selbst – so richtig müde zu machen, dem kann ich folgende hügeligen Plätze ans Herz legen: Haugschlag, Veltlinerland, Weitra, Ottenstein, Richardhof (zwei Runden) und – verschärft – das Golf-Eldorado in der Buckligen Welt. Wer ganz, ganz sicher gehen will, dass der Hund keinen Mucks mehr macht, nimmt ihn mit nach
Adamstal (macht bitte nach der Runde ein Foto von Herrl und Hund und schickt es an die Redaktion. Zum Beweis, dass beide noch leben).
Die Etikette
Der Golfer ist ja historisch gesehen ein Mann schottischen Geblüts. Und das Golfspiel kann per se selbst den höflichsten Gentleman in einen üblen Rabauken verwandeln, der „Sapperlot und Himmelherrgottnochmal“ kreativ zu steigern weiß. Um diese unselige Kombination (Mann + Wut + Schläger) zu entschärfen, wurde eine strenge Etikette etabliert. Der Hunde-Knigge schreibt zwingend Leine, Ruhe und Gacki-Sacki vor. Es ist schon ausreichend ärgerlich, wenn Frauchen in unwürdiger Haltung im Gebüsch stirlt, um dem Strafschlag zu entgehen (was im Nachhinein zumeist die vernünftigere Entscheidung gewesen wäre). Nicht auszudenken, wenn sie, statt des Balls habhaft zu wer-den, ins „Glück“ griffe ... Frau + Weißglut + Schläger (siehe oben). Wobei man vom Glück der Golfer eigentlich nicht genug haben kann. Mit oder ohne Hund.
PS: Die Golfrunde ist aus. Es geht zurück zum Auto. Das Hunzi weiß: Das Ende naht. Wieder einmal.